Chronik

Unmittelbar nach dem 2. Weltkrieg kam einigen Männern, die Furchtbares erlebt und gesehen hatten, der Gedanke, einen Spielmannszug in Ratzeburg ins Leben zu rufen.

Nach Ausschau musikalischer Kräfte fanden sich Männer, die bereit waren, diesen Schritt zu tun. Am 28.02.1946 wurde der Spielmannszug im Seegarten gegründet,
unter dem Namen "Spielmannszug der Stadt Ratzeburg" marschierten wir von nun an fleißig durch Ratzeburg und Umgebung.

Als Uniform trug man damals schwarze Hosen und weiße Hemden, in der schweren Zeit nach dem zweiten Weltkrieg hörte es sich fast unglaublich und phantastisch an, dass man bei der damaligen Existenznot und dem Kampf gegen Hunger und Arbeitslosigkeit noch Zeit für die Gründung eines Spielmannszuges hatte.
Es ist zugleich ein Beweis dafür, welche gemeinschaftsbildenden Kräfte, die heute immer seltener geworden sind, gerade in der größten Not entwickelt und freigesetzt wurden.

Nun, der Spielmannszug war gegründet, eine Uniform hatte man, doch was fehlt? Die Instrumente!
Unser damaliger Ausbilder Walter Bludau erinnerte sich, dass sich in einem Lagerbestand noch Teile einiger Trommeln befanden. In aller Eile wurden fünf Trommeln zusammengebaut, eine Sechste war noch in Privatbesitz. Auch Holzflöten wurden irgendwie aufgetrieben. Alles aus privater Hand. Große Trommel, Becken und Lyra marschierten im Geiste mit. Zwei Jahre marschierten wir ohne Schlagzeug. Nach der Währungsreform am 20.06.1948 wurde es uns möglich, aus Beitragsgeldern der Kameraden und durch Sammlungen bei Geschäftsleuten in Ratzeburg, die schon damals ein Herz für den Spielmannszug hatten, große Trommel und Becken anzuschaffen.

Auch möchten wir die nicht vergessen, die bis auf den heutigen Tag unsere Stammfreunde geblieben sind:

1958
kaufte die Stadtverwaltung Ratzeburg unseren ganzen Instrumentenbestand auf, wodurch wir Kapital für neue Instrumente hatten.
bekamen wir dann auch unsere erste Lyra. Nun waren wir endlich vollständig. Bei Schützenfesten war der Spielmannszug aber immer dabei.
1960
Übernahmen wir den Namen der Schützengilde Ratzeburg, mit der Auflage an Schützenfesten für ein Entgelt zu spielen.
Es war nicht viel, aber wir sparten unser sauer verdientes Geld und kauften neue Instrumente. Im Laufe der Zeit wurden die Spielmannszüge modernisiert. Auch wir gingen mit der Zeit und so wurden nach und nach neue Metallflöten und Trommeln gekauft. Dieses konnten wir nur erreichen, weil wir unser erspieltes Geld auf die Bank brachten und es immer wieder Gönner gab, die uns mit Spenden fleißig unterstützten. Der Zeit angepasst nahmen wir zur Verstärkung unseres Korps von nun an auch weibliche Mitglieder auf.
1974
begannen wir mit unserer Jugendarbeit. Seitdem ist ein stetiger Aufwärtstrend erkennbar. Gerade die Jugendlichen die in unserem Spielmannszug begonnen haben zu musizieren, bilden heute den sogenannten "Harten Kern" des Vereines.
Seit 1976
beteiligten wir uns auch immer wieder an Musik-Wettbewerben und belegten dort hervorragende Platzierungen.
1977
hatten wir durch unsere Sparsamkeit erreicht, eine neue, zeitgemäße Uniform anzuschaffen. So konnte neben der hervorragenden musikalischen Leistung auch dem Auge etwas geboten werden.